Vortrag: Kreative Filmpraxis mit kriegs- und fluchttraumatisierten Kindern und Jugendlichen

Symposion der Ärztlichen Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen e.V. 2017 zum Thema “Wenn die Seele bricht – Behandlung von Traumafolgen”

Bei zahlreichen Kultur- und Kunstprojekten mit Geflüchteten entsteht der Eindruck, dass, was die psychische Verfasstheit der Zielgruppe angeht, diese entweder völlig unreflektiert außen vor gelassen oder die Situation noch verschlimmert wird, indem lediglich die Geschichte der Personen von den Projektinitiatoren ausgebeutet wird – für die portraitierten Menschen nur eine weitere Form des Ausgeliefertseins, das sie seit langer Zeit erfahren.

Kreative Filmarbeit kann den Betroffenen jedoch richtig verstanden die Hoheit über ihre Geschichte zurückgeben; eine Voraussetzung dafür, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Gelungene interkulturelle Filmarbeit fängt damit an, sich dieser Verantwortung anzunehmen und den Projektteilnehmern entsprechende Handlungsspielräume zu bieten.

Goethe Institut Damaskus | im Exil

Moderation des Filmprogramms Der Wille zu leben und Filmgespräch mit Regisseur Mani Benchalah (This is Exile – Diaries of Child Refugees)

Kinder und Familien in Syrien sind von einer durch Krieg und Flucht aus den Fugen geratenen Welt am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Die Filme des Programms Der Wille zu leben haben unterschiedliche Zugänge zum Thema Kindheit im Krieg, setzen sich aber alle mit dem täglichen Kampf ums Überleben auseinander, der unbändigen Sehnsucht nach der verlorenen Heimat sowie der Traumatisierung der Schwächsten, in deren Welt noch immer Platz für Hoffnung und Liebe ist.

This is Exile – Diaries of Child Refugees | von Mani Benchalah, Libanon/Schweiz/Großbritannien 2015, 56min, Arabisch mit englischen Untertiteln

Love During the Siege | von Mattar Ismaeel, Syrien 2015, 16min, Arabisch mit englischen Untertiteln

The Sun’s Incubator | von Ammar Al-Beik, Syrien 2011, 12min, Arabisch mit englischen Untertiteln

Film, Flucht & Interkultur

Die rasant gestiegene Zahl an Geflüchteten in den vergangenen Jahren brachte bundesweit zahlreiche Hilfs- und Integrationsangebote hervor. Kurzfristig konzipierten auch die deutschen Filminstitutionen, viele Filmemacher/innen und Filmvermittler/innen vielfältige Projekte. Zu Recht: Als niedrigschwelliges visuelles Medium kann Film Menschen zusammenbringen, sei es bei der Produktion oder im Kinosaal. Zudem wächst von Seiten der Kultur- und Bildungspolitik stetig der Anspruch an die Vertreter von Kulturinstitutionen, an der gesellschaftlichen Herausforderung von Integration mitzuarbeiten.

Die Tagung Film, Flucht und Interkultur lud die in der Filmvermittlung Aktiven dazu ein, gemeinsam inne zu halten, und einen selbstkritischen Blick zurückzuwerfen.

Eine Kooperation des Deutschen Filminstituts und der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Die Veranstaltung fand im Rahmen des 39. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans statt.

Tagungskonzeption: Christine Kopf und Vanessa Aab (DIF) | Katrin Willmann und Jan-Philipp Kohlmann (bpb)

Filmgespräch mit Basmeh Soleiman und Sami Hussein, zwei der jungen Regisseure des Films “Life on the Border” (Syr/Irq 2015) und ihrem Regie-Mentor Shaho Nemati

Gespräch mit Saida Abdi Vom Children’s Hospital’s Refugee Trauma and Resilience Center (RTRC) in Boston

Kultur mit Allen?! – Kulturelle Bildung in der Migrationsgesellschaft

Moderation des Forums Kraft der Bilder 


Gemeinsam mit der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen veranstaltete die KulturRegion Frankfurt RheinMain im Januar 2017 einen Fachtag zum Thema Kultur mit Allen?! – Kulturelle Bildung in der Migrationsgesellschaft.

AkteurInnen und ExpertInnen aus allen Kultur- und Bildungsbereichen, aus der interkulturellen Arbeit und der Verwaltung waren eingeladen, sich über Angebote Kultureller Bildung vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels auszutauschen. Wie sehen geeignete Begegnungsräume aus? Wie wird die Bildungsarbeit den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten gerecht? Und was ist der Schlüssel zu umfassender kultureller Teilhabe?